Nachgefragt bei: Bernd Röthlingshöfer, Autor von "Werbung mit kleinem Budget"

Nach der Buchvorstellung von „Werbung mit kleinem Budget“ vor einigen Wochen kommt hier nun das angekündigte Interview mit dem Autor Bernd Röthlingshöfer. Ich habe ihn zu einigen Dingen, die sicher von allgemeinem Interesse sind, nach seiner Meinung gefragt.

Herr Röthlingshöfer, Ihr Buch „Werbung mit kleinem Budget“ wird in den einschlägigen Online-Buchandlungen nicht nur gelobt. Kritiker bezeichnen es als ein Fachbuch, das eine oberflächliche Zusammenstellung von halbgaren Weisheiten enthält. Sie würden Binsenweisheiten und völlig unzeitgemäße Vorurteile über Werbeagenturen verbreiten. Wie gehen Sie mit solcher Kritik um? Was sagen Sie solchen Menschen?

Zunächst mal kann ich den Menschen gar nichts sagen. Da diese Kritik in Amazon anonym oder unter Decknamen vorgetragen wurde. So ist keine Diskussion möglich. Und man weiß ja auch nicht: stecken hinter dieser Kritik Wettbewerber, Neider oder echte Leser. Mein Buch ist vielen ein Dorn im Auge. Marketingprofis, die alles verkomplizieren wollen, hassen es wegen seiner einfachen und klaren Sprache. Wischiwaschiwörter wie USP, die man jedem Unternehmer ins Gesicht klatscht, kommen darin gar nicht vor. Auch der eine oder andere Grafikdesigner hasst es, weil ich gegen selbstverliebte Ästheten ins Feld ziehe, die lieber ihr Design-Ego streicheln als dem Kunden Nutzen zu bringen. Aber Tausende von Unternehmer lieben das Buch, offenbar weil es ihre Bedürfnisse trifft. Ich wäre enttäuscht, wenn ich niemanden auf den Schlips getreten wäre, denn ich spreche die Dinge halt offen aus.

Was ist das Ziel, das Sie mit dem Buch verfolgen?

Das Grundwissen über Werbung jedermann zugänglich zu machen. Lust auf Werbung und Ideen zu wecken und immer wieder zu zeigen, wie man Dinge unkonventionell anpackt: denn die unkonventionellen haben Erfolg.

Sie werden an vielen Stellen im Buch meiner Meinung sehr konkret und versuchen, echte Praxistipps zu geben. Woher holt man sich ein so breites Fachwissen?

Ich bin seit über 20 Jahren in der Werbung tätig und war Texter, Kreativdirektor, Geschäftsführer. Ich hatte immer sehr viel Kundenkontakt. Und natürlich habe ich auch selber Tops und Flops produziert. Ich stand immer in der heißen Küche und habe mitbekommen wie dort gekocht wird.

Zu wenig Geld für Marketing ist eines der häufigsten Argumente von Unternehmern. Ihr Buch kann diese Argumente sicher an vielen Stellen entkräften. Aber wie sieht es mit dem Zeitfaktor aus? Was antworten Sie Unternehmern, die mit dem Argument „Keine Zeit für Marketing“ kommen?

Äh …  keine Zeit für Marketing? Dann sollten sie ihren Laden zusperren und sich um eine Beamtenkarriere bemühen.

Das Thema Web 2.0 ist zum Hype der Gegenwart geworden. Themen wie Weblogs und XING sind in vielen Unternehmerkreisen bereits etabliert. Ich habe aus meiner Praxis jedoch den Eindruck, dass die Zielgruppe der KMUs und Handwerker diese Felder noch nicht durchdrungen haben. Was halten Sie persönlich von Weblogs und Business-Plattformen für Handwerker?

Die Handwerker werden das lernen müssen. Schnell. Weil sie der Markt dazu zwingt. Auf Plattformen wie Qype werden sie z.B. von den Kunden bewertet. Da sollten sie mitreden können. Und wer nicht im Web ist, den gibt’s nicht. Also jeder sollte sich um seinen Auftritt im Web vorrangig Gedanken machen – das hat allerhöchste Eile und Priorität.

Bei meiner Recherche bin ich auf ein neues Buch von Ihnen gestoßen, dass im Juli erscheinen soll. Der Titel ist „Mundpropaganda-Marketing – Was Unternehmen wirklich erfolgreich macht“. Was hat es mit diesem Buch auf sich?

Ich will damit zeigen, welche Macht von Mundpropaganda ausgeht. Sie kann ein Unternehmen erfolgreich machen oder es zerstören. Mundpropaganda ist für viele ein Buch mit sieben Siegeln. „Die geschieht oder geschieht nicht“, denken viele. Dabei sind Firmen wie Amazon oder eBay ganz ohne Werbung nur mit Mundpropaganda zu Weltunternehmen geworden – innerhalb weniger Jahre. Das war kein Zufall. Die haben schon einiges richtig gemacht. In dem Buch zeige ich, wie man Mundpropaganda für sich initiieren kann, was man lernt, wenn man Mundpropaganda zuhört und wie man sie zu seinem stärksten Verbündeten macht. Das wird wieder ein sehr praxisnahes Buch.

Erlauben Sie mir noch eine Frage in eigenem Interesse? Was halten Sie von einem Blog, das wie Ihr Buch versucht, Tipps und Informationen für das Marketing von KMUs zu sammeln und als Ratgeber fungieren will?

Super Idee! Sie beackern da ja ein ähnliches Feld wie ich. An guten Tipps für kleine und mittlere Unternehmen kann es gar nicht genug geben. Ich freue mich auch, dass unter den verschiedenen Websitebetreibern zu diesem Thema ein Austausch möglich ist. So werden wir alle ein bisschen klüger!

Vielen Dank für die Zeit und Mithilfe, Herr Bernd Röthlingshöfer.