Interview mit Carl Hoffmann, Gründer der Social Headhunting-Plattform JobCrowd

Ich hatte am 31.1. bereits kurz die Social Headhunting-Plattform JobCrowd vorgestellt. Im Laufe der folgenden Tage konnte ich ein ausführliches Interview mit dem Gründer und Geschäftsführer von JobCrowd, Carl Hoffmann führen. Er berichtet uns über die Idee und die Ziele der Plattform, über den Mehrwert für Unternehmen und Nutzer, über die Pläne und das Geschäftsmodell.
Hier sind seine Antworten:

Herr Hoffmann, Sie sind Gründer der Social Headhunting-Plattform JobCrowd. Ich hatte darüber zwar bereits kurz berichtet in meinem Blog, vielleicht erzählen Sie den Lesern doch noch einmal mit Ihren Worten, was Sie mit „Social Headhunting“ meinen.

Richtig, gemeinsam mit meinem Mitgründer Michael Blazek habe ich letztes Jahr die Job-Empfehlungsplattform JobCrowd.de gegründet. Der Begriff „Social Headhunting“ besteht aus den Worten „Social“ und „Headhunting“. JobCrowd ist „Social“, weil es das vorhandene Potential der Sozialen Netzwerke anzapft und der „Social Headhunter“ motiviert durch eine Vermittlungsprämie in seinem eigenen Bekanntenkreis den perfekten Kandidaten finden soll. Er ist also deutlich sozialer unterwegs als der herkömmliche Headhunter und soll weniger Kandidaten aggressiv von anderen Unternehmen abwerben, sondern sich vielmehr sein implizites Wissen zunutze machen und seinem Bekannten zu einem (besser) geeigneten Job verhelfen.

Welchen Mehrwert bieten Sie den Unternehmen und welchen Mehrwert den Nutzern?

Zunächst einmal ist das Inserieren auf JobCrowd.de für Unternehmen völlig risikolos, da sie vorab nichts zahlen müssen. Das Unternehmen kann selbst entscheiden, ob der vorgeschlagene Kandidat die selbst festgelegte Vermittlungsprämie wert ist oder eben nicht. Also erst bei Einstellung des Kandidaten entstehen überhaupt Kosten. Darüber hinaus erweitern Unternehmen den Bewerberpool um passive Jobsuchende, also um die Kandidaten, die grundsätzlich wechselwillig sind, aber nicht aktiv auf den herkömmlichen Jobportalen nach geeigneten Stellen suchen. Bisher können wir beobachten, dass durch die Vorauswahl der Social Headhunter, sich durchweg Kandidaten bewerben, die ganz genau zur ausgeschriebenen Stelle passen. Man erweitert als Unternehmen den Bewerberpool also nicht nur quantitativ, sondern vor allem auch qualitativ.
Der Mehrwert für Nutzer ist, dass man sich mit wenigen Mausklicks einen sehr attraktiven Nebenverdienst sichern kann und zugleich seinem Bekannten etwas Gutes tut, indem man ihm zu einem neuen Job verhilft.

Auch die vielen großen etablierten Jobportale im Internet setzen auf die soziale Empfehlung und bieten Funktionen zum Teilen und Weiterleiten. Glauben Sie, dass sich JobCrowd durchsetzen wird?

Wir glauben, dass es sehr schwierig ist für etablierte Jobportale auf die Welle des sozialen Empfehlens aufzuspringen, einfach aus dem Grund, dass niemand ein herkömmliches Jobportal besuchen wird, um seinem Bekannten eine Stelle zu empfehlen. Wo ist da der Anreiz? Wir haben uns bewusst dazu entschieden, den Besuchern einen extrinsischen Anreiz zu schaffen und eine Plattform kreiert, die man gezielt besucht, um in seinem Bekanntenkreis Stellen weiterzuempfehlen und sich somit einen einfachen und attraktiven Nebenverdienst zu sichern. Über Newsletter und Fanpages haben wir dazu einen Kanal, über welchen mit wir unseren Social Headhuntern aktiv in Kontakt treten können und sie über die neuesten Stellenausschreibungen informieren. Wir haben den Anspruch, JobCrowd kontinuierlich zu verbessern und arbeiten an weiteren tollen Features. Von daher glauben wir fest daran, dass sich JobCrowd langfristig durchsetzen wird.

Eine Crowdsourcing-Plattform lebt von einer möglichst großen Crowd, sprich von einer möglichst großen Community. Was wollen Sie als Start-Up tun, um schnell möglichst viele Nutzer zu erreichen?

Unser Modell ist darauf ausgelegt, dass es sich schnell viral verbreitet. Um anfangs eine kritische Masse an Nutzern zu erreichen haben wir sowohl Offline (Print) als auch Online Kampagnen gestartet. Offline vor allem über Flyeraktionen, Aushänge etc. an Universitäten. Online holt man den „Social Headhunter“ am einfachsten im „Social Network“ ab. Dementsprechend machen wir gezielt Marketing in den sozialen Netzwerken und SEM. Darüber hinaus kooperieren wir mit unterschiedlichen Studentenorganisationen und Alumnivereinen, teilweise auch im Ausland, was unsere Crowd stetig wachsen lässt.

Eine Frage interessiert mich natürlich ganz besonders: Sie sagen, dass sowohl Nutzer als auch Unternehmen Ihre Plattform kostenlos nutzen können. Wie sieht denn dann Ihr Geschäftsmodell aus?

Richtig. Das schöne an unserem Konzept ist, dass es wirklich rein erfolgsabhängig ist. Genauso ist auch unser Umsatz rein erfolgsabhängig. Wenn ein Unternehmen beim Inserieren zum Beispiel eine Vermittlungsprämie von 3.000 Euro auslobt, so wird die Hälfte hiervon, also 1.500 Euro als Empfehlungsprämie an den Nutzer, den „Social Headhunter“, ausgeschrieben. Die andere Hälfte bleibt bei uns – das aber auch nur im Erfolgsfall, also bei der Einstellung eines empfohlenen Kandidaten.

Vielen Dank für das Interview.