Corporate Blogs – Leben oder Tod

Heute beschäftige ich mich noch einmal mit dem Thema Corporate Blogs. Nachdem ich in den vergangenen Wochen wieder einiges lesen konnte, ob diese Unternehmens-Tagebücher nun wirklich den Durchbruch schaffen oder nicht, will ich dieses Thema noch mal aufgreifen, obwohl der Drop meiner Meinung nach gelutscht ist.

Im April erzürnte sich Blogger Karsten Füllhaas über einen Kommentar von Thomas Rommerskirchen, Chefredakteur vom prmagazin in der Ausgabe 04/2008. Darin, so Füllhaas, verglich er Firmen Weblogs mit dem hochgepuschten Second Life. Nun denn, Herr Rommerskirchen, Sie scheinen nicht Recht zu haben. Denn laut einer Studie des Branchenverbands BITKOM in Zusammenarbeit mit dem Softwarekonzern Oracle setzen bereits über die Hälfte der deutschen Unternehmen Blogs, Wikis oder soziale Netzwerke ein, also Kommunikationsformen, die zu Web 2.0 gehören. 60% der Firmen wollen diese Technologien dank guter Erfolge künftig auch weiter ausbauen.

“Die ursprünglich im privaten Bereich eingesetzten neuen Technologien wie Blogs haben den Sprung in die Unternehmen geschafft“, sagt BITKOM-Präsident Prof. August-Wilhelm Scheer. Blogs, Wikis und damit verwandte Formen der Kommunikation im Internet erhöhen die Produktivität der Unternehmen und haben ihren festen Platz in den Arbeitsabläufen gefunden.

Zu empfehlen ist auch ein Beitrag von Rainer Helmes in seinem PM-Blog. Er meint: Das Corporate Blog ist tot, es lebe das “menschliche” Blog!

An dieser Stelle starte ich spontan eine kleine Gewinnaktion. Welche Erfahrungen habt Ihr mit Firmenblogs gemacht? Sind diese Firmen-Tagebücher auf dem aufsteigenden oder absteigenden Ast?

Unter allen Kommentaren verlose ich ein Exemplar von Klaus Eck’s Buch „Corporate Blogs“ (Das habe ich zwei Mal bekommen und hoffe, dass es noch nicht jeder hat, obwohl es Standard Lektüre sein sollte).

6 thoughts on “Corporate Blogs – Leben oder Tod

  1. Wir hatten mit unserem 1stplan-Blog anfangs ein paar Startschwierigkeiten, aber seit wir unsere Produktentwicklung aktiv mit unseren (potentiellen) Kunden im Blog diskutieren, sind wir absolut zufrieden und glücklich mit unserem Corporate Blog und den Ergebnissen damit! Wir können den Einsatz eines Unternehmensblogs auf jeden Fall weiterempfehlen!

  2. Ich sehe Corporate Blogs auf jeden Fall auf dem aufsteigenden Ast. Klar, das Thema ist im Moment vielleicht etwas „gehyped“ und viele Unternehmen wollen etwas „Zweinulliges“ auf ihrer Website, ohne diese Mentalität und diese neue Art der Kommunikation wirklich zu verstehen oder zu leben, aber ich denke, die Vorteile der direkten Interaktion mit den Kunden und diese direkte Kommunikation ermöglicht so viele neue Chancen, die man als modernes Unternehmen einfach nutzen sollte.

  3. Auch wenn ich das Buch schon (gelesen) im Schrank stehen habe und mich deshalb nicht am Gewinnspiel beteilige, ein kurzes Feedback von meiner Seite: Ich kann Bloggen nur empfehlen. Wir haben als Agentur über das Neukunden-Magnet Blog bereits Kunden gewonnen. Sicherlich steckt da ne Menge Zeit und Arbeit drin, aber es ist als Online-Werkzeug zur Kundengewinnung und -bindung eine ideale Ergänzung im s.g. „Marketing-Mix“. Ich lerne auch fast täglich neue Leute kennen über das Blog und empfinde auch den Austausch mit anderen Bloggern als echte Bereicherung. Anders als bei SL, wo jeder „aktiv“ sein muss, ist ein Blog eben auch passiv konsumierbar und bietet damit eine höhere Verbreitung. Ich bin überzeugt, dass Blogs weiterhin auf dem Vormarsch sein werden – nicht nur privat, sondern eben auch geschäftlich. Beste Grüße, Thomas#

  4. Blogs haben einen Vorteil, mit dem so schnell kein anderer Webservice aufwarten kann: Richtig gestaltet und unterhalten, erwecken sie beim Kunden/Mandanten/Gast/Patienten den Eindruck eines direkten Austauschs mit „dem“ Unternehmen. Allein deshalb ist die Auseinandersetzung mit Blogs unverzichtbar.

    Blogs mögen für manche Corporate Sites empfehlenswert sein, aber bei kleineren Unternehmen – also den Ks unter den KMUs, die mir besonders am Herzen liegen -, kommt ein Hinkefuß besonders zum Tragen: Es fehlen dort schlicht die HRs, um das Kundenfeedback mit der nötigen Sorgfalt zu betreuen. Und gerade diese Unternehmen könnten besonders davon profitieren. Die Crux ist sogar, dass sich das überraschend gut vermitteln lässt, – aber eben am Arbeitsaufwand dieses Webservices scheitert. Oder an der sprachlichen und mentalen Flexibilität,wenn sich wider Erwartens doch noch Freiräume am Abend ergeben… Deswegen muss ich allzu oft in meiner Beraterpraxis vom Einbau eines Blogs in die Website abraten.

    Aber sind Blogs wirklich für alle Branchen zu empfehlen? Die Impression eines direkten Austauschs kann nämlich aus der erhofften Win-Win-Situation rasch auch ein Desaster werden lassen. Es erscheint mir kein Zufall, dass die Deutsche Bank in einem Research Paper (http://www.dbresearch.com/PROD/DBR_INTERNET_DE-PROD/PROD0000000000190744.pdf) zwar den Einsatz von Blogs im Intranet außerordentlichen Wert beimisst, aber einem Einsatz im Internet generell für AGs aus gut nachvollziehbaren Gründen deutlich reserviert gegenübersteht. Im Übrigen braucht man nicht allzuviel Fantasie, um sich vorzustellen, dass produktorientierte Blogs bei Finanzinstituten schnell zu einer virtuellen Seelsorgestelle bzw. einem textbasierten Pendant der Urschreitherapie degenerieren könnten… Und ob ein Hotel gut beraten wäre, einen Blog auf seiner Site zu pflegen, möchte ich doch ebenfalls anzweifeln.

    Kurz: Der Erfolg oder auch nur der Einsatz wird keineswegs ein branchenübergreifender sein: Zwar ist für alle Branchen der Kundeninput von hoher Bedeutung, aber nicht unbedingt die transparente Diskussion dieses Inputs. Und der Erfolg von Blogs wird beschränkt sein auf Unternehmen, die die notwendige Manpower dafür abstellen können.

  5. Wir haben unseren NETFORMIC-Blog unter http://blog.netformic.de im Juni gerade erst offiziell gestartet. Das hätten wir natürlich nicht getan, wenn wir der Meinung wären, das Thema wäre bereits halbtot. Auch wenn es natürlich erst noch so richtig anlaufen muss, sind die ersten Erfahrungen sehr gut.

    Es wird gelesen, es wird kommentiert und es wird auch geschrieben. Wobei es im Arbeits-Alltag gar nicht so einfach ist, immer frischen Content zu produzieren. Die Arbeit für Kunden geht natürlich vor.

    Gerade als Internet-Agentur mit vielen jungen, webaffinen Mitarbeitern und einem großen Wachstum besteht die Zielgruppe unseres Blogs definitiv nicht nur aus potentiellen Kunden, sondern sehr stark auch aus potentiellen Mitarbeitern.

  6. Ob nun Corporate oder nicht – die Inhalte müssen stimmen. Dann ist es auch egal ob sich dahinter eine Firma oder ein „normaler“ Blogger versteckt (sieht man mal wieder wie irreführend die Bezeichnung doch ist, hinter einem Corporate Blog steckt ja auch ein „normaler“ Blogger…).

    Es kommt auf den Blogger an und nicht ob Corporate oder nicht.

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