Native Advertising – oder die charmante Form der Meinungsbildung

In der heutigen Zeit wittern wir alle andauernd und überall die Absicht, dass uns das Geld aus der Tasche gesaugt wird. Mal ehrlich? Wer hat zuletzt freundlich auf einen Werbeanruf reagiert? Und wer lässt sich schon gerne in der Fußgängerzone anquatschen und ein neues Produkt zeigen? Mal von Pop-ups und Bannern im Word Wide Web abgesehen…

Native Advertising (zu Deutsch „Werbung im bekannten Umfeld“) greift genau hier: Wie zufällig taucht es zwischen den Zeilen auf und stimmt uns auf ein Produkt, eine Marke etc. ein.

Beispiel 1: bunte.de – Hier wird die Werbung geschickt zwischen die redaktionellen Beiträge gepackt.
Beispiel 2: sueddeutsche.de – Hier wird die Werbung zwischen die redaktionellen Beiträge im Wirtschaftsteil gepackt.

Wir alle wissen, dass wir zum Beispiel einem Blogger mehr vertrauen, als der klassischen (und meist aggressiven) Werbung. Native Advertising nennt man das auch. Doch auch das integrierte Bild in einem Text, ein dezenter Hinweis auf einem Social Media Portal, auf einer Themenseite und in einer Zeitung gehören zum Native Advertising.

Da wir alle mittlerweile entnervt reagieren, wenn eine Webseite mit zu vielen Pop-ups oder ähnlich aufdringlichen Werbemaßnahmen unseren Surf-Flow stört, müssen sich die Marketer natürlich etwas anderes ausdenken.  Denn besonders auf den kleineren Displays von Smartphones oder Tablets zerschießen die klassischen Werbemaßnahmen oft die ganze Seite.

Der Journalismus tobt…

… denn oft ist native Advertising so gekonnt in einem Text versteckt, dass dem Leser nicht mehr klar wird, ob es sich hierbei nun um echten, recherchierten Journalismus dreht oder eben nur Werbung ist. Eine Gefahr für den ehrlichen Journalisten, denn der echte Journalismus soll Informationen transportieren und aufklären. Werbung nur zum Kauf anregen. Gerne wird hier der Kodex des Deutschen Presserats zitiert, hier heißt es unter Ziffer 7.1: „Bezahlte Veröffentlichungen müssen so gestaltet sein, dass sie als Werbung für den Leser erkennbar sind. Die Abgrenzung vom redaktionellen Teil kann durch Kennzeichnung und/ oder Gestaltung erfolgen. Im Übrigen gelten die werberechtlichen Regelungen.“

Journalisten sehen außerdem mit großer Sorge die Käuflichkeit mancher Kollegen: Gerät eine Zeitung oder ähnliches in die Fänge einer großen Konzerns, der ausschließlich auf Profit aus ist, so muss dem Leser klar sein, dass es hier eben nicht mehr um den Informationstransport geht, sondern schlichtweg um gute (und vielleicht unterhaltsame) Werbung.