Grafikaufträge einfach zum Wettbewerb machen

creative-contest-logoEin Thema, dass im Marketing immer wieder aufkommt, ist das Thema „Grafikarbeiten“. Egal, ob Logo, V isitenkarte oder Webseite, Grafiker benötigt man immer wieder als Unternehmen. Denn ein gutes Corporate Design gehört auch zum Marketing im weitesten Sinne. Wenn man nicht gerade einen Grafiker oder Designer des Vertrauens hat, ist man ein wenig aufgeschmissen. Wenn nimmt man? Kann man ggf. mehrere ansprechen, die Proben abliefern?

Jetzt habe ich ein Info über ein neues Portal namens Creative Contest bekommen, in dem man Grafik-Design-Aufträge ausschreiben kann als Wettbewerb. Das geht ganz eínfach:

1. Schritt: Eine Beschreibung wie das Design aussehen soll. Welche Anforderungen haben Sie?
2. Schritt: Geben Sie den Designern eine Rückmeldung zu den von ihnen eingereichten Entwürfen.
3. Schritt: Wählen Sie das Sieger-Design.

Creative Contest kümmert sich um alles, angefangen von der Zahlungsabwicklung bis zur Lieferung einer ordnungsgemäßen Copyright-Vereinbarung zwischen Kunden und Designern. Dort finden Sie Designer für viele Bereiche: Logos, Websites, Briefpapier, Visitenkarten, T-Shirts, Poster und andere Werbemittel.

Desginer sind es gewohnt, in Wettbewerben und Pitches gegeneinander anzutreten. Das Internet macht nun diese Wettbewerbssituation noch schärfer. Denn nur der Sieger bekommt Geld. Das ist hart, aber leider Realität. Ich gehe allerdings davon aus, dass der Auftraggeber nur die Rechte an dem bezahlten Sieger-Werk erhält und die anderen Entwürfe nicht nutzen darf. Das schützt zumindest davor, dass man missbraucht wird.

Ich werde es bald mal probieren.

4 thoughts on “Grafikaufträge einfach zum Wettbewerb machen

  1. Ich kann nachvollziehen, wenn so eine Website wie creativecontest aus Kundensicht zunächst verlockend aussieht. Für wenig Geld und Arbeit bekommt man viele Entwürfe aus denen man auswählen kann.

    Aus Grafiker-Sicht kann ich nur sagen, dass das völlig unattraktiv ist. Ein Logo-Design für 150 € durchzuführen, wobei im Vorfeld nicht einmal klar ist, ob man das Geld überhaupt bekommt, da muss man schon sehr mit dem Rücken zur Wand stehen. Vernünftige Gestaltung, die auch wirklich auf die Erfordernisse des Kunden abgestimmt ist (das bedingt Gespräche und Diskussionen mit dem Kunden, das Kennenlernen, Informationen sammeln über das Unternehmen und auch die direkte Konkurrenz) ist so nur schwer möglich.

    Man kann nicht allgemein sagen, dass man als Designer an Pitches gewöhnt ist, im Gegenteil lehnen viele Gestalter und auch Grafikerverbände Pitches grundsätzlich ab, es sei denn, sie sind an bestimmte Bedingungen geknüpft. Das schließt zum Beispiel eine Entgelt für die geleistete Arbeit ein.

    Wenn man keinen Grafiker seines Vertrauens hat, hilft eine Internetrecherche. Viele Designer haben Portfolios ihrer Arbeiten online. Wenn einem diese Arbeiten zusagen, kann man davon ausgehen, dass auch für einen selbst eine ähnliche Qualität abgeliefert wird.

  2. So ein Schwachsinn. Machen wir das doch in Zukunft mit allen Sparten. Wir lassen z.B. um eine Ärztediagnose pitchen – die beste Diagnose gewinnt den Patienten oder Bäcker treten gegeneinander an und bieten ihre Backwaren zum freien Verzehr an. Das schmackhafteste Brot wird bezahlt, die anderen gehen selbstverständlich leer aus. Die Frage ist nur wer will letztendlich noch Bäcker lernen, geschweige ausbilden oder Medizin studieren?

    Wir bewegen uns da auf einem schmalen Grad und sollten uns langsam aber sicher überlegen, wie weit wir mit unserer Geiz-ist-geil-Mentalität gehen wollen. Wann wird dein Job wegrationalisiert weil ein Pitch oder eine Website alles noch viel günstiger macht? Bedenken wir das hinter den Sites auch wieder Menschen stehen, die Ihrerseits (zumeist) ausgebeutet werden (es muss ja billig angeboten, Pardon: gepitcht werden) – denn letztendlich muss die Arbeit, billig oder nicht, irgendwie bewältigt werden. Aber letztendlich wird sich ja immer einer am Ende der Kette finden, und wenn nicht haben wir ja noch die Drittländer. Die Welt ist ein Dorf …

    Und meinen Mitarbeitern muss natürlich klar sein, dass, gewinnen wir nichts, sie auch ohne Lohn nach Hause gehen müssen. Aber wir können ja viele Pitches machen. Die Frage ist nur wer dann überhaupt noch Personal einstellt, geschweige denn bezahlen kann. Aber Grafiker sind ja gewohnt.

    Merke: Wer billig will, bekommt billig. Nicht zu verwechseln mit günstig oder preisbewusst. Hier geht es aber bereits um Ausbeuten. Der Pitch, lieber Herr Baermann, den Sie hier ansprechen, den gibt es, aber in einer anderen Form: Ein Unternehmen, sucht sich mehrere Agenturen und lässt diese gegeneinander pitchen. Soweit so gut. Nur bekommt jede der Agenturen zumindest ein Grundsalär für Ihre Auslagen. Auch steht hinter dem Pitch die Möglichkeit einen Etat zu bekommen, der diesen Aufwand gerechtfertigt. Das was diese Website daraus macht ist eine Verarschung eines Berufsstandes und sollte eigentlich von den Grafik-Designern boykottiert werden. Denn nur so kann man solche Sauereien verhindern.

    Wer billig anbietet, braucht Bezugsquellen die Ihrerseits billig produzieren. Hinter diesen Anbietern stehen dann meist Zuarbeiter, die unter der Mindestlohngrenze arbeiten (und das sind bekanntlich bereits 22% unserer gesamten Arbeitnehmerschaft). Diese holen sich das, was sie nicht verdienen, jedoch zum leben benötigen durch Sozialhilfe vom Staat (was auch richtig ist). Und jetzt raten Sie mal, lieber Herr Baermann, wer diese Gelder in Form von Steuergelder einbringen muss, damit sie verteilt werden können????

    Probieren Sie was Sie wollen. Im übrigen gibt es auch Portale, die textliche Ergüsse anbieten, wahrscheinlich sogar als Pitch. Fragen Sie sich also selbst einmal, ob Sie so leichtfertig darüber schreiben können, wenn es um Ihre eigene Existenz geht.

    Gute Nacht Deutschland

  3. Hallo Liebe Kommentatoren,
    ich sehe ein, dass die damals vorgestellt Vorgehensweise und dieses Portal nicht der Weg ist, dem man gehen sollte als Unternehmen. Damals, im Juni 2010 war ich selbst auf der Suche nach einem Designer, der mir günstig ein Logo macht. Ich war Existenzgründer mit Mini-Budget. Aus dieser Sicht heraus ist die Auswahl über ein solches Portal legitim. Heute, nachdem ich meinen Haus- und Hof-Designer auf anderem Weg gefunden habe und Qualität mehr schätze als Preis, sehe ich die Dinge anders. Allerdings sehe ich nach wie vor ein Problem: Es gibt einfach in allen Branchen Idioten, die dem Rest die Preis kaputt machen und mit unsersösen Angeboten daher kommen. Das gibt es auch in meiner Branche. Eine komplette Facebook Seite im CD/CI für 99 EUR, bravo. Das kann ich nicht. So gibt es eben auch Designer, die für 150 EUR in so einem Portal ein Logo anbieten.
    Eines ist klar: Es liegt an jedem selbst, ob er für Qualizät bezahlen will oder billig uns schnell haben will. Und jeder hat die Chance, mit seinem Geschäftspartner zu verhandeln.
    Dennoch sehe ich das Portal selbst nicht als unseriös an. Es ist eben ein Auswuchs des Web 2.0.

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