„Google Images tut’s doch auch“ – Viele Unternehmer, die Fotos in ihrer Unternehmenskommunikation einsetzen, verzichten auf den Einsatz von gekauftem Material und verwenden dafür Fotos von Google Images. So landen jährlich tausende von Fotos auf Webseiten, in Unternehmensbroschüren und in Pressemitteilungen, die aus „freien“ Bildquellen stammen. Warum sollten Unternehmen auch auf Fotso von Bildagenturen zurückgreifen, wenn Googles Bildersammlung in fast gleichwertiger Qualität zu haben ist?
Der Grund ist ganz einfach, wie Medienanwalt Jens O. Brelle erklärt: „Es gibt keine ‚freien Fotos’ á la Google Images. So hat z.B. das Landgericht Hamburg geurteilt, dass selbst die Bildersuche via Cache von Google grundsätzlich urheberrechtswidrig ist. Es liege nämlich eine zustimmungsbedürftige Vervielfältigung des Originalfotos vor. Und die einfache ‚Praktikabilität’ rechtfertige nicht einen systemwidrigen Eingriff in das Urheberrecht des Bildautoren.“
Einen effizienten Schutz gegen solche Urheberrechtsverstöße bietet die Nutzung von sogenannten lizenzfreien Stockfotos (Googlesuche: „lizenzfreie Bilder“). Diese Fotos werden von etablierten Online-Bildagenturen wie Shutterstock, iStockphoto oder Fotolia „vorproduziert“ (Englisch: „in stock“ – auf Lager haben) und können einzeln oder im Abonnement gekauft werden. Allerdings gibt es auch bei der Nutzung von Stockfotos Grenzen zu beachten: So können die Nutzungsrechte für ein Foto auf ein bestimmtes Online-Projekt beschränkt sein, oder aber auf eine bestimmte Anzahl an Page Visits. Unternehmer sind daher gut beraten, vor dem Kauf von Stockfotos mit einem Kundenberater der betreffenden Agentur zu sprechen und das für sie passende Angebot zu ermitteln.
Wichtig beim Kauf von Stockfotos ist auch die Frage nach dem Preisleistungsverhältnis. Aktuell werben viele Stockfoto-Agenturen mit extrem niedrigen Einzelbild-Preisen. Für manche Unternehmen ist jedoch der Kauf eines Stockfoto-Abonnements mittelfristig sinnvoller, wie sie zum Beispiel von der Bildagentur Shutterstock angeboten werden. Ähnlich wie bei einer Flatrate können die Bildnutzer hier eine bestimmte Menge an Fotos täglich herunterladen.
Ein Abo ist besonders dann lohnenswert, wenn ein Unternehmen regelmäßig neue Inhalte im Netz veröffentlicht, etwa in einem Blog, im firmeneigenen Newsletter oder im Online-Pressebereich. Auf das Einzelbild umgerechnet liegen die Kosten für die Bildnutzung häufig unter einem Euro — minus die rechtlichen Kopfschmerzen, die beim Nutzen von Google Images entstehen können.
Birte Pampel, Autorin des Blogs CleanEnergy Project (www.cleanenergy-project.de) und PR-Beraterin.
Foto: Shutterstock – Bildunterschrift: Stockfotograf im Einsatz
Weitere Links: http://www.art-lawyer.de/
»Es gibt keine ‚freien Fotos’ á la Google Images« ist nicht richtig. Es gibt sehr wohl hochqualitative Fotos, die z.B. Public Domain oder Creative-Commons-lizenziert sind. So sind z.B. alle Fotos in Wikimedia Commons frei oder stehen unter einer CC-Lizenz.
Der Nutzer steht einfach in der Verantwortung, die Lizenz des auch via Google Images gefundenen Bildes zu überprüfen. Tut er das nicht und bindet ein Bild ein, für das jede Weiterverwertung durch den Fotografen untersagt ist, kann das im einfachsten Fall in einer Abmahnung enden.
Hallo Herr Görtz,
ich bin selber keine Anwältin, sondern spreche aus der Perspektive einer PR-Fachfrau, die mit Unternehmen aller Größenordnungen zusammen arbeitet. Und ich stimme Ihnen zu: der Bildnutzer kann sich natürlich die Erlaubnis des Fotografen holen, ein bestimmtes Foto zu veröffentlichen. Wenn Sie jedoch 20 bis 30 Fotos einsetzen wollen und diese häufig wechseln (z.B. weil Sie Fotos für einen Blog verwenden), dann wird diese Praxis zu einem großen Zeitfresser. Hinzu kommt, dass im Internet viele Hobbyfotografen aktiv sind, die sich mit Bildrechten nicht auskennen und den Nutzern u. U. Nutzungsrechte ausstellen, die sie gar nicht besitzen: etwa wenn auf dem Bild Personen zu sehen sind, die einer Veröffentlichung nicht zugestimmt haben. Stockfotos sind nützlich, weil sie dem Bildnutzer solche Überlegungen sparen.
Ich sage ja nicht, dass Stockfotos unnütz sind – im Gegenteil halte ich sie für ein wichtiges Mittel in der Werbebranche, und in der Firma setzen wir sie ja auch ein. Ich wehre mich lediglich gegen die Behauptung, freie Fotos gäbe es nicht, und ich möchte zu mehr Aufklärung in Sachen Nutzungs- und Urheberrechte sowie Lizenzen auffordern, inbesondere in Hinblick auf die immer größer werdende Zahl an Hobbyfotografen.
Die Aufklärungsrate bzgl. der Verwendung von Bildern aus Google Images, also von fremden Websites, ist inzwischen relativ hoch. Dafür haben zum Leidwesen Vieler etliche Abmahnungen und darauffolgende Presseberichte gesorgt. Die Schäden dazu, soweit ich es beurteilen kann, sind inzwischen weniger geworden. Zur Zeit entstehen vor allem Ansprüche aus Persönlichkeitsrechtsverletzungen (Stichwort Hobbyfotografen) und falsch interpretierten oder missachteten Nutzungsrechten (Z.B. hohe Druckauflagen etc.), die zugegebenermaßen nicht immer klar verständlich formuliert sind.