Journalisten ärgern sich immer noch über irrelevante Pressemitteilungen von sprachlich und inhaltlich schlechter Qualität. Diese und viele weitere Erkenntnisse belegt der jüngst erschienene Mediakompass I/2009.
Der Mediakompass ist eine durchgeführte Online-Studie von w.komm und Convento, bei der im halbjährlichen Wechsel Journalisten und PR-Fachleute zu zentralen As¬pekten ihrer Arbeit befragt werden. Ziel der Befragungen ist es, Aufschlüsse über das Arbeitsumfeld von Journalisten und PR-Verantwortlichen zu gewinnen und hierbei besonders das Arbeitsverhältnis der beiden Berufsgruppen näher zu beleuchten.
Hier einige Highlights:
Anteil irrelevanter Pressemitteilungen weiterhin sehr hoch
Fast die Hälfte der Pressemitteilungen, die die befragten Journalisten erhalten, ist für sie vor
dem Hintergrund ihres Ressorts bzw. ihrer thematischen Spezialisierung grundsätzlich irrelevant. Vor allem die Journalisten aus dem TV/HF-Bereich beklagen die wenig gezielte Zusendung von Mitteilungen: Hier machen grundsätzlich irrelevante Infos ca. zwei Drittel aller erhaltenen Pressemitteilungen aus.
Qualität von Pressemitteilungen deutlich verbesserungsbedürftig
Die Arbeit der PR-Verantwortlichen ist aus Sicht der befragten Journalisten deutlich verbesserungsbedürftig: Gefragt nach der sprachlichen und inhaltlichen Qualität von Pressemitteilungen geben die Journalisten in Schulnoten gesprochen ihnen im Schnitt nur eine 3-. Etwas besser wird die Arbeit der PRler mit Blick auf die Erreichbarkeit der Pressestellen und PRVerantwortlichen eingeschätzt: Hier vergeben die Journalisten im Schnitt eine 2-. Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Befragtengruppen sind bei beiden Fragen nur marginal.
Pressemitteilungen: Journalisten wollen den Text direkt in einer E-Mail und als Word-Anhang
Zwei Drittel der befragten Journalisten möchte den gesamten Text einer Pressemitteilung direkt im Textkörper einer E-Mail erhalten, mit der Überschrift in der Betreffzeile. Besonders die Redakteure von Tageszeitungen bevorzugen diese Variante. Zwei Drittel aller Befragten möchte Mitteilungen zudem als Word-Dokument erhalten.
Bildmaterial: Download via Link bevorzugt
In etwa die Hälfte der befragten Journalisten will Bildmaterial in Form eines Links zu einer Website, auf der das Bildmaterial vorgehalten wird, erhalten. Für ca. 40 Prozent der Befragten ist zudem der ergänzende Versand von komprimiertem Bildmaterial zur Ansicht die beste
Variante. Und: Immerhin ein Drittel der Journalisten hat auch gegen den direkten Versand von hochauflösenden Bildern nichts einzuwenden. Redakteure von Fachzeitschriften und Special-Interest-Formaten bevorzugen zudem recht häufig die Zusendung einer CD auf dem Postweg.
Pressematerialien Top-Quelle für tagesaktuelle Meldungen
40 Prozent der tagesaktuellen Meldungen, die von den Befragten verfasst werden, basieren auf Pressemitteilungen und anderen Pressematerialien. Allerdings zeigen sich deutlich Unterschiede zwischen den verschiedenen Mediengattungen: Vor allem bei Fachzeitschriften, Wochenmagazinen und Special-Interest-Blättern ist der Rückgriff auf PR-Materialien stark
ausgeprägt, bei Tageszeitungen dagegen deutlich weniger.
Hier können Sie die vollständigen Ergebnisse des ersten Mediakompass (inkl. methodischer Angaben) als pdf kostenlos herunterladen.
Einerseits ist es natürlich ärgerlich, mit unrelevanten und/oder schlechten Pressemitteilungen eingedeckt zu werden, andererseits habe ich die Erfahrungen gemacht, dass Journalisten auch sehr negativ darauf reagieren, wenn man ihnen für unrelevant gehaltene Pressemitteilungen vorenthält. Da habe ich noch die Aussage im Ohr, dass sie gern selber die Relevanz beurteilen.
Es korrekte Umgang mit den Journalisten ist also auch nicht leicht für den Versender 🙂