Jeder, der in den Social Media aktiv ist, ist auf der Jagd nach Fans, Followern, Lesern und Abonnenten. Die sorgen für die notwendige Reichweite, der neuen Währung im Social Web.
Immer kommen Gründer auf die kühnsten Ideen und versuchen, den gestressten Unternehmen bei ihrer täglichen Arbeit mit Social Media das Leben ein wenig zu erleichtern. In München wurde jüngst die Plattform socialinfluence.tv geboren, die Instagram Nutzern einen Zuwachs an Followern Ihres Profils auf bis zu 3000 echte Follower pro Monat verspricht.
Aha, dachte ich mir und wurde neugierig. Das wollte ich testen. Also beantragte ich den unverbindlichen und kostenlosen Testzugang für 3 Tage und richtete mein Instagram Profil agentur_conpublica dort ein. Die Anmeldung ist einfach: Konto einrichten und Profil anlegen. Am besten schaust du dir das kurze Tutorial dazu an.
Wichtig zu wissen: Hashtags und Referenz-Profile anlegen
Der Dienst findet neue Abonnenten über Hashtags und vergleichbare Abonnenten.
Demzufolge gibst du in dem Profil mindesten 5, besser 10 oder mehr Hashtags an, die deinenn eigenen Themenbereich ziemlich genau beschreiben. Hier solltest du auch Hashtags nutzen, die z.B. deine Kunden nutzen. Denn es geht bei Business-Profilen ja am Ende darum, potenzielle Kunden als neue Abonnenten zu gewinnen.
Darüber hinaus musst du mindesten 5, besser 10 andere Instagram Profile angeben, an denen sich der Service orientiert. Hier kannst du z.B. deine direkten Wettbewerber angeben, sofern diese bei Instagram aktiv sind.
Schließlich kannst du eine Blacklist für unerwünschte Nutzer anlegen, die du auch permanent pflegen und erweitern solltest.
Nun hat man die Wahl zwischen einem normalen, schnellen und sehr schnellen Aufbau von Abonnenten. Darauf gehe ich später noch einmal ein.
Wie arbeitet der Dienst?
Die Idee und Vorgehensweise ist eigentlich ganz logisch und simpel. Über die Hashtags werden alle Bilder im Instagram Universum, die diesen „Hashtag“ besitzen, mit einem „Like“ bewertet. Dadurch erfahren deren Profile von deinem Profil und folgen dir ggf.
In den Einstellungen kannst man nun festlegen, ob 30 (normal), 60 (schnell) oder 100 (sehr schnell) Likes pro Stunde vergeben will. Dadurch wird die Quote der neuen Abonnenten schon maßgeblich beeinflusst.
Neben den Hashtags werden alle Referenz-Profile, die du angegeben hast, durchleuchtet. Sämtliche Abonnenten dieser Profile werden nun abonniert. Es ist für den Erfolg der Kampagne wichtig, dass du Instagram Nutzer mit vielen Abonnenten findest, die zum eigenen Business passen. Solche Influencer kannst du z.B. durch Tools wie Influma oder Buzzsumo herausfinden.
Auch hier legst du nun fest, ob der Dienst normal (20 Follows pro Stunde), schnell (40 Follows pro Stunde) oder sehr schnell (60 Follows pro Stunde) arbeiten soll.
WICHTIG: Wenn du den sehr schnellen Arbeitsgang eingelegt hast, solltest du zusätzlich nicht selbst andere Instagramer abonnieren.
Auch wichtig zu wissen: Der Dienst folgt nicht nur anderen Profilen, er entfolgt auch wieder. Sollten die neuen Instagramer also kein Interesse haben, wird deren Abonnement nach drei Tagen wieder abgestellt.
Auch hier kannst du zwischen normal (20 Unfollows pro Stunde), schnell (40 Unfollows pro Stunde) oder sehr schnell (60 Unfollows pro Stunde) wählen.
Ich möchte hier betonen, dass dieser Dienst nicht illegal ist. Er erledigt lediglich die Arbeit schneller, die man sonst per Hand erledigt: Liken von Bildern, die du über einen „Hashtag“ gefunden hast, analysieren anderer vergleichbarer Profile und abonnieren deren Abonnenten.
Der Start
Natürlich bin ich sehr skeptisch an die Sache rangegangen. Schließlich weiß jedes Kind heute, dass man nicht künstlich Fans, Follower und Abonnenten aufbauen und schon gar nicht kaufen soll.
Ich startete den Dienst am Mittwoch, 21.12.2016.
Das Profil agentur_conpublica hatte zu diesem Zeitpunkt 221 Abonnenten und etwa 629 Profile abonniert. Zum Start wählte ich bei allen Aktionen die höchste Stufe.
Innerhalb von zwei Tagen hatte mein Profil 505 Abonnenten und 1.800 Profile abonniert.
Hier kamen direkt die ersten Bedenken. Die unnatürlich hohe Zahl an Profilen, denen ich folgte, könnte bei Instagram auf eine maschinelle Aktion hindeuten. Rick Azagba, einer der Gründer und Inhaber, erklärte mir, dass der Unfollow-Dienst nach drei Tagen seine Arbeit aufnimmt und die Zahl dann schnell wieder stark nach unten geht. Es wird sich danach eine normale Quote zwischen Abonnenten und Abonnements einpendeln.
Dennoch setzte ich am dritten Tag die Geschwindigkeit der Likes und Follows von „sehr schnell“ auf „schnell“ runter.
Nach 5 Tagen hatte mein Instagram Konto 747 Abonnenten, ich folgte nun 1378 anderen Profilen. Nach 10 Tagen hatte mein Konto nunmehr 1000 Abonnenten und ich folgte nur noch 1081 anderen Instagramern. Im gesamten Januar wuchs die Zahl der Abonnenten weiter schnell und lag am Ende der Testphase am heutigen Tag bei sage und schreibe 2333 Abonnenten, während ich nur noch 1067 anderen folgte.
Qualität der neuen Abonnenten
Natürlich hat eine hohe Zahl an neuen Abonnenten zur Folge, dass der eigene Stream im Profil nicht mehr zu konsumieren war. Das ist aber natürlich. Ich folge bei Twitter auch mehr als 2000 Konten und habe den eigenen News-Stream dennoch im Griff.
Und natürlich ist bei einem solchen drastischen Abonnenten-Aufbau unter den neuen Abonnenten einiges an Schrott dabei. Ich wollte erst gar nicht, dass die mir folgen und habe diese Profile sofort manuell „entfolgt“. Du kannst solche Abonnenten oder Hashtags mit unliebsamen Begriffen auch direkt in die Blackliste des Systems eintragen.
An dieser Stelle wird klar, dass du einem Automatismus nicht das Profil überlassen darfst, sondern ab und zu einen Blick in die Abonnentenliste werfen solltest.
Zudem ist es enorm wichtig, die Angaben zu Referenzprofilen und wichtigen Hashtags ständig zu ergänzen und anzupassen. Dadurch wird die Qualität der Abonnenten deutliche höher. Ich habe z.B. in der dritten Januar-Woche ein Feintuning im System gemacht und eine ganze Menge weiterer Instagram Profile und Hashtags eingestellt. Dadurch wurde das Wachstum der Abonnenten noch einmal richtig angekurbelt.
Wie hoch ist der Nutzen der neuen Abonnenten?
Mein Haupt-Kritikpunkt war, inwieweit neue Abonnenten, die über einen solchen Service aufgebaut werden, überhaupt von Nutzen sind.
Denn die Zahl der Abonnenten ist genau wie die Zahl der Fans einer Facebook-Seite oder die Zahl der Follower auf Twitter eigentlich nur fürs eigene Ego gut. Nutzen bringen die Fans, Follower und Abonnenten nur, wenn sie mit dem Profil interagieren.
Dazu habe ich neben der Zahl der Abonnenten in den Profilstatistiken die Impressionen, Reichweite, Profilaufrufe und Klicks auf die Webseite regelmäßig erfasst.
Zum Verständnis:
- Impressionen beschreibt die Gesamtzahl, wie oft alle Beiträge in den letzten 7 Tagen gesehen wurden.
- Die Reichweite gibt die Gesamtzahl einzelner Konten in den letzten 7 Tagen an, die deine Beiträge gesehen haben.
- Interaktionen gibt die Zahl der „gefällt mir“ oder „Kommentare“ in den letzten 7 Tagen an.
Eines möchte ich an dieser Stelle betonen: Diese Größen hängen immer vor allem von der eigenen Aktivität ab. Nur, wenn du genug relevanter Content anbietest, wenn die Bilder ansprechend, interessant sind oder eine Geschichte erzählen, werden die Nutzer auch liken und kommentieren. Wenn du nichts bietest, kannst du selbst bei einer Million Abonnenten nicht erwarten, eine hohe Interaktionsrate zu erreichen.
Zum Start der Testphase lagen die Impressionen bei mageren 298, die Reichweite insgesamt lag bei 88, die Profilaufrufe bei 4 und die Klicks auf den Link bei 0.
Nach 5 Tagen hatte mein Profil bei 747 Abonnenten bereits 901 Impressionen in einer Woche bekommen und eine Reichweite von 336 Profilen. Dazu kamen mächtige 1065 Profilaufrufe und 18 Klicks auf den Link zur Webseite. Wow.
Nach 10 Tagen wuchs die Zahl der Impressionen auf 1153, die Reichweite auf 450. Mein Profil wurde in dieser Woche von 1348 Personen aufgerufen, 21 haben auf den Link geklickt. Es war also eine deutliche Steigerung zu erkennen. Dann war Jahreswechsel.
Im Januar war dann eine Entwicklung zu erkennen, die ich als Bereinigung bezeichne. Während meine Abonnentenzahl weiter drastisch stieg, gingen Impressionen, Reichweite, Profilaufrufe und Klicks plötzlich in den Keller.
Einerseits hat diese sicher etwas damit zu tun, dass meine Aktivitäten bei Instagram in den ersten 10 Tagen nach Neujahr recht übersichtlich blieben. Die Leute besuchten anfangs noch fleißig mein Profil, fanden keinen neuen Content und kamen nicht wieder.
Anderseits hatte ich diese Entwicklung aber auch erwartet. Während die Zahl der Abonnenten stetig wächst, wird die Zahl derjenigen Profile, die wirklich Interesse an meinen Postings haben, sich also mein Profil und meine Postings ansehen, eine Interaktion ausführen oder den Link klicken, sinken bis sich auf ein sinnvolles Maß einpendelt und dann nur noch normal wächst.
Hier trennt sich offenbar die Spreu vom Weizen. Die Tatsache, dass die Zahl der Abonnenten, also derjenigen, die meinem Profil nur folgen, trotzdem stetig steigt, deutet darauf hin, dass selbst die nicht-interessierten nicht in großer Menge „unfollowen“.
Analyse auf Bilderebene
Um die Qualität der vielen neuen Abonnenten noch besser analysieren zu können, ging ich bis auf die Bilderebene runter und habe mir vier Bilder ausgewählt, die alle zu Beginn der Aktion bereits online waren.
Von diesen Bildern habe ich über die gesamte Testphase jeweils die kumulierte Reichweite und Interaktionsrate erfasst. Die Ergebnisse siehst du in dieser Übersicht.
Auch bei den Bildern ist anfangs ein ziemlich steiles Wachstum bei Interaktion und Reichweite zu erkennen, später flacht die Kurve immer mehr ab. Dabei hängen die Ergebnisse natürlich von dem Inhalt und den gewählten Hashtags ab.
Analyse eines Profils in einem Nischenmarkt
Aus reiner Neugier wollte ich den Dienst nicht nur mit einem Profil testen, das aufgrund der Branche viele Influencer, ähnliche Profile und passende Hashtags bietet, sondern auch mit einem Profil in einer echten Nische.
Deshalb bat ich die Jungs von socialinfluence, testweise ein zweites Profil zuzulassen. Bei diesem Profil handelt es sich um das Profil eines unserer Kunden, der sich in einem Nischenmarkt mit wenigen Playern bei Instagram befindet.
Ich wollte so sehen, ob diese beeindruckenden Ergebnisse auch bei einem solchen Profil einer Nischenbranche erreicht werden.
Das Profil hatte zum Start am Mittwoch, 21.12.2016 23 Abonnenten und 41 Abonnements. Auch hier wählte ich bei allen Aktionen die höchste Stufe. Innerhalb von zwei Tagen hatte dieses Profil 58 Abonnenten und hatte 45 Profile abonniert.
Man erkennt hier sofort, dass es durchaus schwieriger war, genügend neue Abonnenten zu finden. Der Grund war, dass es eben weniger Instagramer mit vielen Abonnenten gibt und nur sehr wenige Hashtags zu Verfügung stehen, die genau passen.
Auch bei diesem Profil habe ich neben der Zahl der Abonnenten in den Profilstatistiken die Impressionen, Reichweite, Profilaufrufe und Klicks auf die Webseite regelmäßig erfasst.
Zudem habe ich mir zwei Bilder ausgewählt, die alle zu Beginn der Aktion bereits online waren. Von diesen Bildern habe ich die jeweils die Reichweite und die Interaktionsrate in den letzten 30 Tagen erfasst.
Die Ergebnisse siehst du hier:
Auch hier entwickelte sich die Zahl der Abonnenten, aber auch alle anderen Zahlen rasant, nachdem ich die Hashtags und die Referenzkonten stark erweitert haben.
Bei diesem Profil habe die Brille des Kunden angezogen und überlegt, wer bei Instagram sich für diese Bilder und Geschichten interessieren könnte. Wer ist potenzieller Kunde? Diese Nutzer habe ich in die Referenzkonten eingetragen – und siehe da: Die Zahlen explodierten.
Was kostet dieser Dienst?
Socialinfluence kostet 39,- € pro Monat und Profil bei monatlicher Kündigung. Bei einer Laufzeit von 6 Monaten sind es 33,- € pro Monat und Profil.
Für dich als Leser des KMU-Marketing-Blogs gibt es nach der dreitägigen kostenlosen Testphase einen Rabatt von 25% für den ersten Monat. Nutze dafür den Rabattcode „S17TS“ (jeder Code ist pro Profil einmal einlösbar).
Fazit
Jeder vernünftige Social Media Manager wird zunächst über einen solchen Dienst die Nase rümpfen. Ich kann die Kritiker schon hören. Von „Das bringt doch nichts, diese Art des Followeraufbaus ist unnatürlich und bringt keinen Nutzen“ bis zu „Das ist unseriös“ und „Das ist illegal, das straft Instagram ab“ wird jede Meinung vertreten sein.
Doch man muss die Nutzung meines Erachtens etwas differenzierter sehen. Am Anfang hat man keine Reichweite, weil keine Abonnenten da sind. Dem entgegnet man entweder mit vieeeeeel Geduld oder mit Anzeigen. Oder eben mit einem solchen Dienst.
Ich würde einen Dienst wie Socialinfluence nicht ewig mit dem Aufbau von Abonnenten beauftragen, aber am Anfang ist es sicher nützlich. Man darf vor allen Dingen nicht vergessen, seine Hausaufgaben zu machen.
- Regelmäßig Content liefern, Anreize zur Interaktion bieten. Es sollten mindestens 5 Bilder vorhanden sein, bevor man loslegt.
- Das Instagram-Konto verifizieren (z.B. mit einer Handynummer oder/und der Verknüpfung mit einem Facebook-Konto)
- Zeit nehmen für sinnvolle Hashtags und Referenz-Profile. Hier sind nicht unbedingt nur die Profile der Wettbewerber maßgeblich, sondern auch die des Idealkunden (Buyer Persona).
- Das eigene Profil sowie das Socialinfluence Konto regelmäßig kontrollieren und nachjustieren
Eines ist sicher: Werbung bei Instagram ist sicher nicht günstiger und es ist fraglich, ob die mehr bringt.
Und nun zu euch: Was denkst du über dieses Tool? Würdest du es testen?
Foto: Webster2703 / pixabay / CC0 Public Domain
Ich nutze Zeitweise einen ähnlichen Dienst (influxsocial). Ich habe bei neuen Referenz-Profilen und Hashtags darauf geachtet, dass sie genau zu meiner Zielgruppe passen. Durch dieses Tool kann ich mich mit meiner Zielgruppe verbinden, kann in meinem Stream sehen was diese gerade beschäftigt (um meine Inhalte darauf abzustimmen) und kann neue Leser für meinen Blog gewinnen – denn ich habe dadurch auch gesteigerte Klicks auf die Website.
Dadurch habe ich Seit Oktober bis jetzt 4K Follower aufgebaut, die auch liken und kommentieren. Meine „Engagement-Rate“ ist zwar nicht sehr gut (von ca. 4200 Followern liken zwischen 50 und 110 pro Bild) aber durch Kommentare zum Thema meines Blogs/Podcasts/YouTube-Kanals kann ich sehen, dass die aktiven Leute auch wirklich Interesse in meinen Themen und Inhalten haben.
Ich würde nie Follower kaufen oder irgendwelche Follow4Follow-Apps nutzen – aber Tools die mich gezielt mit meiner klar definierten Zielgruppe zusammen bringen, können schon einige Vorteile haben.
Hi,
leider funktioniert es bei mir nicht. Ich kann mein Konto nicht verknüpfen und eine Antwort von Seiten der Betreiber kommt leider auch nicht. 🙁
Nun ist meine Testphase rum ohne das ich es testen konnte. Um ehrlich zu sein, finde ich das alles eher merkwürdig.
Schöne Grüße
Michael
Hallo Michael,
ich kann dir da leider nicht helfen. Ich hörte allerdings, dass Instagram die Schnittstelle verändert hat und diese Anbieter nun technisch etwas neues erfinden müssen. Vielleicht sind die Damen und Herren noch dabei.
Tipp: Du findest einen der Geschäftsführer des Unternehmen socialinfluence.tv bei XING. Rick Azagba ist sehr nett und wird dir dort sicher antworten.
Gruß
Frank
Hallo KMU Marketing,
vorab muss ich Ihnen mitteilen, dass Ihr Beitrag sehr wertvoll ist. Instagram ist heutzutage zu dem meistaktiven sozialen Netzwerk geworden. Es lohnt sich dort auch für Unternehmen einen Auftritt aufzubauen. Doch vielen fehlt es an richtigen Strategien, wie man das alles in optimaler Art und Weise umsetzen kann. Viele machen es falsch und sehen keinen Erfolg mit Marketing auf Instagram. Ich würde jedem empfehlen, sich einen Experten in dem Bereich zu holen, denn so kann man schneller Resultate sehen.
Als sehr erfolgreich hat sich der Service InstaRanger erwiesen, wenn man seine Reichweite und Markenbekanntheit auf Instagram erweitern möchte. Die Resultate sprechen für sich selbst.