Employer Branding 2020: Was Mittelständler jetzt vorbereiten müssen

Immer wieder beschäftigen wir uns im KMU-Marketing-Blog auch mit dem Thema Personalmarketing. Ich habe kürzlich einen jungen Mann kennen gelernt, der eine Agentur leitet, die sich mit dem Employer Branding beschäftigt. Das fand ich echt spannend. So fragte ich, ob er nicht für ein Interview zur Verfügung stehen würde. Sein Name ist Jakob Osman.

Hier ist nun das Interview in geschriebener Form.

Hallo Herr Osman. Vielen Dank, dass Sie sich für das Interview Zeit genommen haben. Erklären Sie uns doch bitte kurz, was Sie und Ihre Agentur machen.

Ich leite die Agentur Junges Herz und wir beschäftigen uns mit den Themen Employer Branding, Personalmarketing und Recruiting. Ich selbst blogge recht aktiv und beschäftige mich auch mit zukunftsgewandten Themen der Brache.

 

Stichwort Zukunft: Das Employer Branding entwickelt sich ja quasi täglich weiter. Was sind für Sie die aktuell wichtigsten Maßnahmen, die Mittelständler jetzt angehen müssen, um sich im Employer Branding bis zu 2020 vorzubereiten?

Für ganz wichtig halte ich die Erarbeitung einer starken Arbeitgebermarke. Hier kommt es weniger auf das nächste fetzige Layout an, sondern viel mehr auf die strategische Positionierung. Gerade der Mittelstand muss die wichtigen Zielgruppen identifizieren und auch den Dialog mit der Generation Z suchen.

 

Wo sehen Sie die größten Entwicklungschancen im Employer Branding?

Ganz oben auf der Liste steht das unschöne Buzzword „Digitalisierung.“ Darunter zähle ich im Employer Branding besonders die wichtigen Themen wie ein vernünftiges Bewerbermanagement, die mobilen Bewerbungsprozesse oder auch eine moderne Karriere-Website. Jedoch auch die Auseinandersetzung mit den „neuen“ Medien wie Snapchat, Instagram und Co.

 

Was denken Sie, wo die Unternehmen die größten Probleme haben werden?

So pauschal kann man das nicht beantworten. Grundlegend sehen wir immer wieder, dass die Führungsmentalität vieler Mittelständler schwer mit den Erwartungen der Generation Y oder auch Gen Z kompatibel ist. Nun sage ich aber nicht, dass sich die Führungskräfte um 180 Grad drehen müssen. Das ist unrealistisch und macht meiner Meinung nach auch nur wenig Sinn. Ich sage, dass beide Generationen einen Dialog starten sollten. Die jungen Wilden müssen etwas den Realismus im Arbeitsalltag zulassen und die erfahrenen Führungskräfte dürfen auch mal andere Methoden und Maßnahmen zulassen. Es geht darum, dass man sich auf Augenhöhe und mit Respekt begegnet.

 

Werden analoge Medien wie Print-Stellenanzeigen noch eine Rolle spielen?

Wir sehen ja schon heute, dass immer weniger Unternehmen Print-Magazine zur Stellensuche nutzen. Die Vorteile von Online-Medien sind einfach zu deutlich. Schön zu beobachten ist allerdings, dass sich einige wenige Magazine wirklich eine starke Position als „analoges Stellenportal“ geschaffen haben und besonders im gewerblichen Bereich starke Bewerbermagneten sind. Das wird aber die Ausnahme bleiben – digital hat schon gewonnen.

 

Welche Maßnahmen würden Sie Mittelständlern vorschlagen, um sich jetzt für den Arbeitsmarkt 2020 zu wappnen?

Nun sind es ja nur noch drei Jahre bis 2020, insofern ist es zumindest etwas absehbar. Dennoch möchte ich vorwegsagen, dass Zukunftsprognosen im Arbeitsmarkt selten glücklich verlaufen. Wenn man sich aber die aktuellen Entwicklungen anschaut, dann gehe ich stark davon aus, dass die Internationalisierung eine noch größere Rolle spielen wird. Auch flexible Arbeitszeitmodelle und Führungsmodelle werden mehr Berücksichtigung finden. Ganz wichtig wird auf jeden Fall das Thema „digitale Arbeitswelt“ in der Themen wie Home-Office oder Coworking eine große Rolle spielen werden.

Bild; geralt / pixabayCC0 Public Domain